Dienstag, 27. März 2007

von freud und horchen (inspiriert von tawada yoko und christian leitner)

jeden tag in der früh, geh ich so gegen 8 außer haus um dann mit dem 13a auf den uni campus zu fahren. eigentlich mag ich busfahren überhaupt nicht, es ist eng, stickig, stinkig, und schlecht wird mir auch oft.
aber den 13a mag ich. die strecke durch den 6., 7. und 8. bezirk ist schön. fast schon wie ein sightseeing bus. aber das was mir am 13a-fahren am meisten gefällt (was mir auch am benutzen anderer öffentlicher verkehrsmittel am meisten gefällt), ist das beobachten und das unbeabsichtigte mithören von gesprächen der anderen mitfahrer.

zwei mädchen, beide ca. 10 od 11, sehr nasal und unglaublich arrogant für ihr alter
a (sieht punks mit hunden): die sind so hässlich
b: ja, ich hasse diese punker oder wie sie auch immer heißen. aber die hunde, die sie haben, sind immer soo süß
a: stimmt. warum haben immer diese hässlichen punker die schönen hunde und die schönen leute nur diese kleine, hässlichen hunde?
b: ja, stimmt..
....
a: da ist die övp
b: ...(weiß nicht was sie sagen soll, weiß offensichtlich nicht was mit "övp" gemeint ist)
a: was haben denn deine eltern gewählt?
b: das weiß ich nicht...erm..das ist ein wahlgeheimnis
a: meine haben die grünen gewählt
b: was ist denn das?
a: ja, die sind so für weniger autos, mehr bäume, mehr grün in der stadt, die sind gut...
b: ach so! das sind so menschen..die heißen so..? und wen gibts da noch?
a: ja, da gibts noch die spö...und die övp..
b: und was machen die?
a: ja, die spö, die ist auch noch gut..die..hmm..die ist für mehr gesetze und so...ja, also am besten sind die grünen, dann die spö, dann die övp geht auch noch...

lustig, dass sie fpö und bzö gar nicht erwähnt haben...



heut in der früh war ich 5 minuten zu spät dran, hatte aber glück, denn ich musste keine minute warten. ich steig immer
bei der hintersten tür ein und setz mich, wenn möglich,
auch immer in die letzte reihe. heute waren nur noch die beiden mittleren plätze in der letzten reihe frei, auf den beiden eckplätzen saß jeweils ein junger mann. ich schaute ihre gesichter nicht an, so wie es die mehrheit der bevölkerung auch macht und entschloss mich kurzerhand für den platz neben dem linken mann.
während der fahrt:
ich: oh, entschuldigung
mann: nichts passiert (lächelt)
...
mann: so, ich muss jetzt aussteigen
ich: (verstehe: "wir müssen da jetzt aussteigen") fährt der bus nicht weiter?
mann schaut verwirrt, vielleicht auch ein wenig verlegen, steigt aber aus ohne ein weiteres wort zu sagen bzw mich erklären zu lassen, dass ich ihn falsch verstanden habe. nach dem er ausgestiegen ist, hatte ich folgende gedanken im kopf: er hatte eine angenehme stimme..warum hab ich mich neben diesen mann gesetzt und nicht neben den anderen? haben die pheromone den unterschied gemacht?
war das ein freudscher verhörer, weil ich mir vielleicht unbewusst gewünscht hab, noch länger neben ihm zu sitzen?


wörter, die ich heute verwenden wollte, aber bei genauerem betrachten unschön waren und deswegen durch andere ersetzt worden sind:

-öffis (abkürzungen die auf "i" enden, mag ich nicht, siehe zb "mäckiii")
-gesprächsfetzen (worte sind was kostbares, wie kann man sie nur als "fetzen" bezeichnen?)
-hinschauen (hört sich flüchtig an und irgendwie abschätzig - find ich zumindest jetzt grad)
-/Innen (ja, ich bin eh gegen das generische maskulin, aber zum lesen und fürs sprachbild ists schöner ohne..)


ich mag..
*tawada yoko
*onomatopöiene
*die sonne :)
*bratreis
*in der mitte der straße zu gehen
*christian leitner




1 Kommentar:

Def hat gesagt…

In der U-bahn zu sitzen und über die Spiegelung der Fenster leute beobachten ist spannend. Leute beim telefoniern zuzuhören auch. Ich möchte nur nicht wissen wieviele leute mich schon beobachtet ohne das ich es weiß :)